Das Interview führten: Frieda Kohl, Johanna Rekers, Jonathan Tammer
LeoNews: Was wäre, wenn Schüler des Handruper Gymnasiums demonstrieren würden?
Herr Hanneken: Erst einmal wäre das ohne Entschuldigung ein unerlaubtes Fehlen im Unterricht. Wir registrieren das dann bei einzelnen Schülern und fragen nach Gründen, woraufhin wird dies dann auch vermerken. Welche Folgen das Ganze hätte, kann ich gar nicht sagen. Wohl nichts Dramatisches, wie z.B. ein Eintrag in die Schülerakte. Generell halte ich Unterricht aber für sehr wichtig und etwas, mit dem man nicht leichtfertig umgehen sollte.
LeoNews: Wie beurteilen Sie Ihr eigenes Handeln hinsichtlich Natur und Umweltschutz?
Herr Hanneken: Eigentlich habe ich da keine so große Meinung von mir. Ich denke aber auch, dass es wichtig ist, mehr über dieses Thema nachzudenken und sich bewusst damit zu beschäftigen, auch für mich. Mit Hinblick auf Fridays for future würde ich mir das auch von Jugendlichen sagen lassen.
LeoNews: Sehen Sie in dieser Aktion eine Zukunft?
Herr Hanneken: Das weiß ich nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass es diese Ausmaße annimmt, und hätte die reine Spekulation, dass es irgendwann wieder aufhört. Im Prinzip ist alles möglich.
LeoNews: Die Güter Schulpflicht und Verantwortung für die Natur stehen einander gegenüber. Für welches Gut sollten sich die Schüler Ihrer Meinung nach entscheiden?
Herr Hanneken: Die eigentliche Frage mit irgendwie schiefer Alternative lässt sich nicht beantworten, denn als Schulleiter kann ich nicht sagen, dass wir jetzt alle mal die Schule für einen guten Zweck schwänzen sollten. Letztlich wäre das dann auch kein Schwänzen mehr. Wenn ich aber nun von den Schülern gefragt werde, ob man so etwas nicht mal als Schulgemeinschaft machen sollte, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass wir so einen Tag veranstalten.
LeoNews: Sind Erwachsene denn in den letzten Jahren Ihrer Verantwortung für die Natur gerecht geworden?
Herr Hannken: Nein. Ich kann auf jeden Fall verstehen, dass sich viele Menschen aufregen, wenn manche sagen, dass der Klimawandel gar nicht stimmen würde etc. Letzten Endes müssen wir, also Erwachsene sowie Jugendliche, uns Gedanken über die Folgen des Klimawandels machen.
LeoNews: Bei den Artikel 13 – Demonstrationen waren auch viele Jugendliche auf der Straße und haben protestiert. Nun haben diese Proteste letztlich nichts gebracht. Denken Sie denn jetzt, dass Fridays for future – Demonstrationen etwas gebracht haben?
Herr Hanneken: Also es kann durchaus sein, dass dabei wenig Konkretes herauskommt in Richtung Förderung des Klimaschutzes. Aber es wurde hiermit schon mal erreicht, dass die Menschen, insbesondere die Politiker, wenigstens darüber nachdenken.